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Die Josefikapelle

75 Jahre Josefikapelle zwischen Muthmannsdorf und Gaaden – Dank und Bitte des Pfarrers Rödl

Im Jahr 1949 gab der damalige Muthmannsdorfer Pfarrer, Pater Paulinus Rödl, den Anstoß zur Errichtung dieser Kapelle.

P. Paulinus Rödl wurde 1912 in Böhmen geboren und wirkte in der Nähe von Brünn als Priester. Im Jahr 1946 hob der tschechische Staat das Stift Hohenfurt, dem P. Paulinus angehörte, auf und verwies die Patres des Landes. Rödl fand Aufnahme im Stift Heiligenkreuz und betreute als Provisor von 1946-1951 die Stiftspfarre Muthmannsdorf. Mit seiner Schwester als Haushälterin und seiner Nichte Marlene bewohnte er den Pfarrhof. Aus Dankbarkeit für seine unversehrte Ankunft in Österreich soll er die Weg-Kapelle gestiftet haben.

 

Anfang Juni 1949 weihte der damalige Erzbischof von Wien, Kardinal Theodor Innitzer, die Josefikapelle im Zuge einer bischöflichen Visitation ein.

 

P. Paulinus Rödl, vermerkte über dieses Ereignis in der Pfarrchronik:

 

„Für den 2. Juni dieses Jahres (1949) war die Kanonische Visitation für ½ 8 Uhr vormittags angesagt. Pünktlich fuhr das Auto Sr. Eminenz beim Empfangsort – der Antoni-Kapelle vor. Wenige Minuten vorher war auch Sr. Gnaden, H. H. (Hochwürdiger Herr) Abt Karl Braunstorfer in Begleitung des Hw. P. Prior vom Neukloster, Wilhelm Goll angekommen. () Unter den Klängen der Musikkapelle Gerhartl vollzog sich unter sehr reger Beteiligung der Einzug in das Gotteshaus, wo Seine Eminenz eine Betsingmesse zelebrierte und nach den gewohnten anderen Zeremonien an 47 Jugendliche und zwei Erwachsene das Sakrament der hl. Firmung spendete. Nachdem nachher die starke Pfarrjugend einige ermunternde Worte aus dem Munde des H. Kardinals empfangen hatte, vollzog sich die Prüfung sämtlicher Schulkinder von Muthmannsdorf und Stollhof in der Schule Muthmannsdorf. Aus der Schule zurückgekehrt begab sich Seine Eminenz zur Weihe der Josefi-Kapelle, die wirklich bis zu diesem Tag fertig geworden war. Möge die Errichtung der Kapelle Anlaß sein, daß die Verehrung des hl. Josef in dieser Gegend immer mehr Fuß fasse und möge auf die Fürsprache dieses Heiligen das religiöse Leben lebendiger werden.“

 

Die große Anzahl der Firmlinge erklärt sich daraus, dass man alle Kinder, die in den Jahren zuvor die Erstkommunion bereits empfangen hatten, zum Sakrament der Firmung zuließ. Das Missionskreuz am Kirchenvorplatz stammt von dieser erzbischöflichen Visitation im Jahr 1949.

 

Ein Bild im Inneren der Kapelle, das angeblich P. Paulinus selbst gemalt hatte, zeigte den heiligen Josef mit Jesuskind und Lilie. Die naive Malerei mit den charakteristischen Köpfen und den Locken des Jesuskindes blieb vielen in Erinnerung. Leider ist das Bild verschwunden und nicht mehr aufzufinden. Aufgrund des Stifters bezeichnet die Bevölkerung die Josefi-Kapelle auch als „Rödlkapelle“.

 

Text: Ulrike Heißenberger

Bildbeschreibungen: 
Heiliger Joseph mit Kind. Dieses Bild ähnelt dem verschwundenen Gemälde und könnte als Vorbild für das ursprüngliche Bild gedient haben. 
P. Paulinus Rödl 
P. Paulinus Rödl (Mitte links) und Karl Schebesta (Mitte rechts, Topothek Hohe Wand)
Firmung 1949 mit Kardinal Innitzer, Pfarrer Rödl
Die Kapelle heute

Firmling Berta Krenn (Heißenberger)

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